Sieh einer an, was sich so manchmal unerwartet wiederfindet. Und das (fast) zur rechten Zeit, wo sich schlagwortgetriebene Hobby- und Nicht-so-Hobbyhistoriker auf die revolutionären Ereignisse in Deutschland 1918/19 stürzen – weil das hundertjährige Jubiläum des Scheiterns sie mehr reizt als, sagen wir mal, das achtundneunzigjährige. Katastrophen und Tragödien sind eh an runden Daten interessanter.
So kam es, dass Andre Anahles am 30. April 2016 wie gewohnt verkatert in Halle über „Gustav Landauer und den Geist der Revolution“ gesprochen hat. War ok, konnte man schon so machen.
„Es hat in Deutschland in der Zeit seiner größtem Gottferne einen Mann gegeben, der wie kein anderer Mensch dieses Landes und dieser Stunde zur Umkehr aufrief. Um einer kommenden Menschheit willen, die seine Seele schaute und begehrte, stritt er gegen die Unmenschheit, in der er leben musste“, – so schrieb der chassidische Philosoph Martin Buber 1919 über seinen Freund, Publizisten und Volksbeauftragten der Bayerischen Räterepublik Gustav Landauer (1870 – 1919). Dieser gilt als einer der bekanntesten deutschsprachigen Anarchisten. Der Vortrag versucht, nicht nur an den Menschen Landauer zu erinnern, sondern auch sein umfangreiches Werk kritisch zu würdigen. Diese Aufgabe nehmen wir außerdem zum Anlass, das theoretische und praktische Erbe des „klassischen“ (also „Vorkriegs“-) Anarchismus zu reflektieren.
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Wir danken Radio Corax für die Bereitstellung. Nicht.