Ihr wisst, dass das gesellige Beisamensein, gemeinsamer Spaß und fröhliches Lachen über sich und andere beim Grossen Thier schon immer groß, SEHR GROSS geschrieben wurden und werden. Und das aus Tradition und Überlieferung. Die Leute, die über Jahre beteiligt waren, nahmen es mit dem Spaß wirklich bierernst. Und nichts passt besser zur verregneten Weihnachtszeit als lustige Gesellschaftsspiele. Hier z.B. ein Gesellschaftsspiel aus dem GT-Heft Nr. 1 (welches Jahr war das noch mal? 2011? 2012?):
Lacht ihr etwa über mich?
Ein Spiel für gesellige Anlässe nach Herrn Igel
Falls Sie einmal nicht wissen, was Sie mit ihren Freunden während das Alkoholtrinkens anfangen sollen, oder falls Sie sich keine andere Hilfe wissen, als den latenten Argwohn, der Sie von ihnen trennt, zu bewältigen, bietet sich dieses Spiel an. So wird es gespielt: Mehrere Mitspieler sitzen am Tisch und amüsieren sich. Ein anderer Mitspieler tut nicht mit, sondern steht oder sitzt etwas getrennt, als ob er etwas anderes zu tun hätte. Das Spiel beginnt damit, dass er den anderen den Rücken zuwendet. Ab diesem Moment lachen die anderen hörbar. Irgendwann, wenn es ihm zu bunt wird, dreht er sich zu ihnen, worauf sie sofort verstummen müssen. Nachdem er sich umdreht, fragt er laut und mit möglichst vorwurfsvollem, entrüstetem oder traurigem Blick: „Lacht ihr etwa über mich?“ Die anderen müssen nun beteuern, nein, sie lachten nicht etwa über ihn, möglichst glaubhaft und vor allem, ohne lachen zu müssen. Wer als erster lachen muss, oder sich das Lachen nicht rechtzeitig verbeissen konnte, hat verloren und muss denjenigen, über den gelacht wird, ablösen. Das Spiel ähnelt insofern dem Spiel „Armer schwarzer Kater“, als der, über den gelacht wird, es bis zu einem gewissen Grad in der Hand hat, durch möglichst unangebrachte Entrüstung, durch besonders jämmerliche Miene oder etwa hysterisches Überschnappen der Stimme die anderen zum Lachen zu bringen. Es bedarf einer gewissen Disziplin, um zu funktionieren, erfüllt aber hervorragend den Zweck, das unabweisbare Gefühl, als machten sich die anderen insgeheim über einen selbst lustig, zu kanalisieren; welches Gefühl meistens mehr oder weniger gleichmässig und mehr oder weniger zu Recht alle befällt.
Und hier die beiden Spiele aus der aktuellen Ausgabe Nr. 13. Verstärkter Hefe-Konsum wird empfohlen:
Das Hitlerspiel
Dieses Spiel ist bereits in antideutschen Kreisen überall im Land als Partyspass bekannt, unter verschiedenen Namen. Im Nordwesten nennt man es „Der dünne Firniss der Zivilisation“, in Wien und Süddeutschland „Leviathan und Behemoth“, im Osten nennt man es gewöhnlich einfach „das Hitler-Spiel“.
Es geht so: Die Teilnehmer/innen sitzen um einen Tisch, der mit allerhand Speisen und Getränken reich gedeckt ist. Sie zögern aber, zuzugreifen, und zwar aus einem einfachen Grund. Unter der Nase, dort, wo bei Hitler der bekannte Schnurrbart sass, haben sie alle ein verschiedenes Wort oder Zeichen mit Stift geschrieben. Wessen Wort oder Zeichen erkannt oder geraten wird, hat verloren. Deswegen werden sie eins von beiden tun: sie werden entweder mit einem daruntergehaltenen Finger ihre Oberlippe verdecken, oder diese gegen die Nase aufkräuseln, so dass sie nicht lesbar ist. Das wirft nun allerdings die Schwierigkeit auf, dass auf diese Weise nur schwer gegessen oder getrunken werden kann, oder dass man hierbei lachen muss und entweder die Deckung verliert, oder wiederum nicht essen kann.Die einzige Chance besteht darin, von den anderen ungesehen, wenn diese abgelenkt sind, schnell einen Bissen oder einen Schluck zum Mund zu führen. Wird man hierbei erwischt, und das Wort oder Zeichen im Hitlerbartbereich erkannt, rufen alle laut und tadelnd: „Du bist Hitler!“ bzw. „Du bist der Behemoth!“, je nach Region.
Unterschiedliche Varianten gibt es auch beim Spielausgang. Während im Osten vorherrscht, den Behemoth bzw. Hitler für seinen Rückfall von der Weltgemeinschaft zu „bestrafen“ (pretty kinky stuff), gilt dies in Südantideutschland als ausgesprochen unfein. Das Spiel gilt als grosser Spass unter Leuten, die auch Sachen sagen wie: „einen Gedanken stark machen“, „jetzt gilt es (dies und jenes zu fordern oder zu sagen)”, oder neuerdings „die These profilieren“.
Das baierische Proklamationenspiel
Bei diesem Gesellschaftsspiel, das aus der Zeit der bayrischen Räterepublik 1918-1919 stammt, versammelt sich eine Gruppe ab drei Personen an einem Tisch. Der Spielleiter, der sich an einem flauschigen Gamsbart zu erkennen gibt, verteilt leere Blätter und bunte Stifte. Auf Kommando des Spielleiters, denken sich die SpielteilnehmerInnen jedeR für sich ein Thema aus, trinken einen großen Schluck Hefe und schreiben drei bis vier Sätze nieder, knicken die Blätter um, damit das Geschriebene nicht gelesen werden kann und reichen ihre Blätter im Uhrzeigesinne weiter. Im Falle, dass einem/einer gar nichts einfällt, darf der/die TeilnehmerIn ausweichen und statt der vier Sätze eine Fußnote verfassen. Züge dürfen nicht ausgesetzt werden. Gerne können Floskeln wie „wer sich in Deutschland anschickt“, „der Zeit negativ voraus sein“, „kritischer Nachvollzug“ u.Ä. verwendet werden. Wird das Bierglas leer, klopft der/die SpielteilnehmerIn damit auf den Tisch und sagt: „Mia kannst no a Weißbier bringa“, der Spielleiter eilt sofort herbei und schafft Abhilfe. Schließlich müssen doch die Texte fließen! Am Ende, wenn die Blätter voll sind, werden die (garantiert sehr gewitzten) Proklamationen vorgelesen. Währenddessen darf in der Gruppe nach Geheiß des Spielleiters, der sich immer noch an einem flauschigen Gamsbart erkenntlich zeigt, heftig gelacht und weiterhin Hefe getrunken werden. Das Spiel versorgt die Gruppe nicht nur nachhaltig mit mindestens drei Proklamationen pro Runde, die entweder als Flyer gedruckt oder auf dem Gruppenblog veröffentlicht werden können, es bringt sie außerdem näher zusammen.
Den Freund*_innen aus Halle empfehlen wir dagegen, sich noch mal das Mikado-Spiel anzuschauen, vielleicht geschieht ein Wunder und es geht doch noch ein Lichtleich auf.