1. Seit den 1990ern war Armenien mit Russland und dem Iran verbündet, Azerbaidschan mit der Türkei und Israel. Iran und Russland erklären beide ihr Unterstützung für Azerbaidschan. Wie kommt diese Umkehr zustande?
2. Vor zwei Jahren hat die armenische Bevölkerung die alte Regierung gestürzt, die aus dem (sagen wirs so) selben Milieu wie die Putin-Leute kommt. Ist vielleicht die politische Loyalität zu der Klasse der Plünderer des Sowjetvermögens mindestes so wichtig wie die sogenannten geostratgischen Fragen?
3. Was sagt dazu eigentlich die US-Regierung? Hatte Trump nicht angekündigt, Armenien zu unterstützen? Aber anscheinend machen Putin und Erdogan die Neuordnung des Mittleren Ostes untereinander aus.
4. Es scheinen ja alle auf derselben Seite zu sein ausser Armenien. Vor 6 Jahren, als die syrischen Kurden ganz allein dastanden, war bei der Linken und überall der Teufel los. Warum hört man überhaupt nichts? Warum geht so etwas so geräuschlos?
Zur 4. Frage: Ich vermute, es ist schlicht und einfach so, dass Corona so viel Aufmerksamkeit zieht und dann ist da ja auch noch die Situation in Polen. Irgendwie ist ja Aufmerksamkeit auch eine begrenzte Ressource, oder?
schon richtig. aber viele können da nicht ein mal eine episode in einem koflikt zwischen zwei bedeutenden regionalmächten erkennen. zwei „geschichtslose völker“ (roman rosdolsky) an der peripherie der machtblöcke kloppen sich um eine unwirtliche gegend, hintergründe unklar. deutsche linksintellektuelle braucht’s nicht zu interessieren.
-spf