Der allseitsbekannte Experte in Sachen Antiimperialismus Jörg Kronauer, dessen Fachkenntnisse wir hier schon mal gewürdigt haben, meldet sich vom geopolitischen Schachbrett zu den Gerüchten von nordkoreanischen Sozialismussklaven, die bislang noch nie ihr geliebtes Land verlassen durften, an der russisch-ukrainischen Front.
„Letztendlich war gar nicht entscheidend, ob Nordkorea wirklich Soldaten entsandt hatte.Die Tatsache, dass dies eine realistische Option war, genügte, die strategischen Kalkulationen des Westens in Frage zu stellen… Dass Europa zum Ziel einer Intervention aus Asien geworden sein könnte, ist historisch neu. Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass Ruropas (sic!) Weltherrschaftsträume geplatzt sind – und ein Hinweis darauf, wo sein Abstieg enden könnte, wenn man versuchen sollte, ihn mit Gewalt zu verhindern, statt ihn, soweit möglich, friedlich zu gestalten“. (konkret 12/24)
Auch wenn niemand von den außenstehenden Experten weiß, was gerade Tatsache ist, darf man als Tatsache annehmen, dass diese angeblichen drei, acht oder zwölf Tausend Kims Sklaven sich verdammt gut tarnen können. Man hat sie bis jetzt weder in Donbass noch im Kursker Gebiet in nennenswerter Anzahl gesichtet. Was beide Seiten dagegen bemerkt haben sollten, ist dass Nordkorea das russische Militär mit Unmengen an minderwertiger Munition für Erdöl versorgt. Gute Nachricht: die Geschosse fliegen meistens nicht wie sie sollen; die schlechte: mindestens 40% davon tun dies schon. Und das ist bereits zu viel, wenn Frieden uns ein Anliegen sein soll.
Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsnachrichtendienstes hat die DVRK 5 Millionen Granaten nach Russland geliefert.
„Angesichts dieser Zahl ist es wahrscheinlich, dass die Granaten aus Langzeitlagern transferiert wurden. Das heißt, es handelt sich um die dritte Kategorie, bei der der Wirkungsgrad von Artilleriegranaten 40 % beträgt“, so Snegirev.
Nordkorea hat also das Problem der kostenlosen Entsorgung von Artilleriegranaten gelöst, indem es sie an die Russische Föderation geliefert hat.
„Und zwar kostenlos für sich selbst, denn Russland liefert etwa 1 Million Barrel Öl für diese Granaten an die DVRK. Ich möchte Sie daran erinnern, dass Nordkorea aufgrund der internationalen Sanktionen, die gegen die DVRK verhängt wurden, nicht mehr als 500.000 Barrel Öl pro Jahr kaufen darf. Es zeigt sich also, dass die DVRK das Problem der Nutzung und des Nachschubs von Brenn- und Schmierstoffen über die Sanktionen hinaus für sich selbst gelöst hat. Das ist wahrscheinlich Putins Lieblingstaktik, wenn strategische Partner ihn um den Finger wickeln“, so der Experte.
Um seinen Krieg gegen die Ukraine fortzusetzen, hat Russland jedoch keine andere Wahl, als das zu akzeptieren, was es bekommt, auch wenn es alt und von schlechter Qualität ist. Denn die Behauptungen der russischen Führung, der russische militärisch-industrielle Komplex sei in der Lage, etwa 2 Millionen Granaten pro Jahr zu produzieren, sind nicht wahr. Snegirjow betonte, dass sich die Kapazitäten des russischen militärisch-industriellen Komplexes auf höchstens 400 bis 700 Tausend Geschosse belaufen.
„Eine andere Sache ist, dass Russland nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes vor der umfassenden Invasion etwa 15 Millionen Granaten in seinen Lagern hatte. Aber die meisten davon wurden bereits eingesetzt – die erste Kategorie, die, die hundertprozentige Wirkung hat. Ich möchte Sie daran erinnern, dass Russland im Jahr 2022 die so genannte „Feuerwelle“ einsetzte – damals betrug die Intensität der Artillerieeinschläge etwa 70.000 pro Monat. Jetzt sind diese Zahlen viel bescheidener und liegen bereits bei 12-15 Tausend pro Monat. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Russische Föderation nicht über die Anzahl von Granaten in ihren Lagern verfügt, die notwendig ist, um die Stellungen der ukrainischen Streitkräfte zu durchbrechen und die Taktik einer Feuerwand anzuwenden“, erklärte der Experte.
Snegirjow wies darauf hin, dass die Welt derzeit ein globales Problem mit Schießpulver und anderen Komponenten für die Produktion von Artilleriegranaten hat.
„Zum Vergleich: Die militärisch-industriellen Komplexe der führenden Länder der Welt – die Vereinigten Staaten und die EU – haben erst Ende 2024 mit der Produktion von etwa 1,2 bis 1,4 Millionen Granaten [pro Jahr] begonnen. Dies sind die weltweit führenden Hersteller mit fortschrittlichen Technologien und der Fähigkeit, die Produktion zu skalieren“, sagte er.
, berichtet das Portal uatv.ua vom 1.12.24.
Putin hilft Nordkorea die Sanktionen zu umgehen, weil er auf seine Unterstützung angewiesen ist, denn arg viele Freunde hat er gerade nicht auf dem geopolitischen Schachbrett. Nordkorea lässt dafür Russland seine veraltete Munitionsbestände entsorgen, weil Russland mit seiner eigenen Demilitarisierung langsam (viel zu langsam) an seine Grenzen stößt. Das geopolitische win-win-Geschäft, nichts anderes. Die Freunde und Partner von Wladimir Wladimirowitsch ziehen ihn z.Z. bemerkbar oft über den Tisch. Aber es sind jemand andere Herrschaftsträume, die platzen, verwechselt das vor lauter den Durchschnitt übersteigender Expertise nicht.
Stay tuned,
– spf