Diese jungle world-Diskussion über Faschismus

Geht das nur mir so, oder kommt die auch anderen Leuten so grundblöde vor? Alle Woche kommt ein anderer gescheiter daher und erklärt, ob das, was heute passiert, etwas ähnliches ist wie das, was früher passiert ist, und ob man das eine oder ob man auch noch das andere Faschismus nennen kann.

Ich begreife beim besten Willen nicht, was für Leute sowas lesen, was für Leute sich solche Fragen ausdenken, und was für Leute darauf antworten. Eine Partei, die so ein lidschäftig zusammengezimmertes Wort mehr beeindruckt als das, was man sehen und hören kann, ist verloren. Und die jungle world ist ihr zentrales Organ.

Irgendwann vor Jahren muss es einmal eine Zeit gegeben haben, in der diese Leute eine ziemlich ausgearbeitete Begriffswelt hatten. Vielleicht täusche ich mich, aber damals hatte ich das Gefühl, dass damals nicht die Frage gestellt worden wäre, ob man die Dinge von heute Faschismus nennen soll, sondern damals wusste man, dass Faschismus schon für die Dinge damals kein besonders treffendes Wort war.

Es ist aber ein Wort. Wer über Gerbers Wortverdrehungen und Lügen und über Laurins Plattheiten (alles irgendwann in den letzten Heften) die Geduld nicht verliert, den wird auch Bernhard Schmid nicht von etwas überzeugen können. Ich bezweifle überhaupt, dass diese ganze Szene überhaupt zu irgendwas zu gebrauchen ist.

Die antideutsche Szene hat ihre Unschuld verloren. Sie hat immer empört auf die rotlackierten Nazis bei den „anderen“ gezeigt. Zu den eigenen Kameraden, die auf Nazi-Positionen übergegangen sind, will ihr nichts einfallen. So etwas hinterlässt Spuren. Es macht die eigene Position hohl und unglaubwürdig.(*)

Niemand unter diesen Leuten hat noch irgendwem irgendwas zu sagen. Und dass das nicht nur etwas ist, was wir im Zorn sagen, sondern dass da buchstäblich nichts mehr da ist: das zu dokumentieren, dazu ist vermutlich diese dumme Debatte überhaupt nur gut.

* Sollen wir Jan Gerber glauben, dass ihn rein analytische Gründe zu seinem Ergebnis bestimmen? Oder eher Rücksichten auf gewisse andere Figuren aus seiner Partei, die sich zu tief mit AfD-Positionen eingelassen haben, als dass man als Antifaschist zugeben dürfte, die AfD sei vielleicht faschistisch? Und so werden seine Begriffe schlampig, seine Beispiele sind absichtsvoll irreführend gewählt; er benutzt ausdrücklich einen falschen Faschismus-Begriff und triumphiert dann, dass diese nicht zutrifft; und er weiss, er wird damit durchkommen, weil die Leserschaft ein Interesse haben muss, den Betrug, der an ihr begangen wird, zu decken.

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2 Antworten zu Diese jungle world-Diskussion über Faschismus

  1. Wiener Kreis sagt:

    „Zu den eigenen Kameraden, die auf Nazi-Positionen übergegangen sind, will ihr nichts einfallen.So etwas hinterlässt Spuren. Es macht die eigene Position hohl und unglaubwürdig.“

    Als Mann der es mit den Fakten hält, muss ich hier widersprechen. Es gab insbesondere von Bahamas-Autoren sowohl Ausführungen zu Elsässer wie auch zu Böckelmann. Das solte man nicht ignorieren, denn das macht die eigene Position hohl und unglaubwürdig.

    Wie viel von Gerbers Urteilen zu halten ist, lässt sich schon daran ermessen, dass er als mittlerweile seriöser Historiker von der KdpÖ und den Weltmarktsbeziehungen vollkommen abstrahiert. Getragen wir das ganze wohl nur von seinem gottgebenen Vertrauen in die bürgerliche Westvernunft.

  2. jfinkenberger sagt:

    hm. habe ich von elsässer gesprochen? vielleicht.

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